Nicht einmal 5 Monat sind seit Release von Mortal Kombat 1 vergangen und schon werden die Schreie laut „Mortal Kombat stirbt“. Probleme sind unter Anderem die Preispolitik, technische Mängel und zu wenig Support. Die MK-Community ist allgemein bekannt eine der, im Fighting Game Genre, toxischsten Communities der Welt. Das liegt wahrscheinlich zum einen am Aufbau des Spiels. Wie bei allen Fighting Games kann außer sich selbst niemand dafür verantwortlich gemacht werden, dass man verliert – abgesehen vom unfairen Gegner natürlich! (Was spielt der auch nicht so wie ich will?) Dazu kommen bei Mortal Kombat 1 aber zwei weitere wichtige Faktoren. Zum Einen ist es bei MK seit dem zehnten Teil (MKX) möglich per Mikrofon mit dem Gegner zu sprechen, das geht bei den meisten anderen Vertretern des Fighting Game Genres nicht – auch wenn sich beim neusten Teil die Gegner stumm schalten lassen. Dies veranlasst dazu die Wut nicht unbedingt runterzuschlucken, da man sie ja per direkt Feedback seinem Gegner ins Gesicht brüllen kann, wenn man denn will. Ich denke auch beim Tippen einer Nachricht kommen sich manche Menschen dann doch zu blöd vor und lassen es einfach bleiben, aber hier gibt es keine Abkühl-Phase. Erschwerend kommt ein Markenzeichen der Reihe dazu, der wahrscheinlich für die meisten der größte Anreiz für den Kauf der Spiele ist – die Fatalities und noch viel wichtiger: die Sekunden davor.
Ed Boon, der Macher von Mortal Kombat, erzählt selbst, dass die Idee des Fatality dem Stun-Balken von Street Fighter entsprungen ist. Bei Street Fighter 2 ist es möglich seinen Gegner durch wiederholte Treffer in schneller Folge zu betäuben und so gelangt er in den sogenannten „Stun“, woraufhin der Gegner einen weiteren Gratis-Treffer bekommt. Ed Boon gefiel diese Idee sehr gut, aber er wollte sich nicht hetzen müssen wenn der Gegner vor ihm strauchelt und so entstand der Fatality, der sich durch das berühmte „Finish Him!“ ankündigt. Nach dieser Aufforderung bleiben dem Sieger einige Sekunden, die im Konzept dafür gedacht sein sollen, Kombinationen einzugeben, welche ein brutales und spektakuläres Ende für den Gegner einläuten. Nun ist der Spieler aber nicht gezwungen seinen Fatality auszuführen und viele nutzen diese Zeit – gerade nach schweren Kämpfen – um zu trollen. Wobei man sagen muss, dass in der Community selbst der Fatality schon als Troll angesehen wird, obwohl diese kürzer sind, denn je und einfach zum Spiel dazu gehören.
Natürlich sind bei weitem nicht alle Spieler so, aber wie immer gilt: die mit der negativsten Meinung schreien am lautesten. Und dabei ist es nicht einmal wichtig in welche Richtung welche Meinung geschrien wird. In den Medien aber vor allem auf X (ehemals Twitter) gibt es nur Streit und kaum konstruktive Gespräche. Das schreckt ab! Wir leben in einer Zeit in der Fighting Games keine Nische mehr sind und jeder Mensch eine große Anzahl an Alternativen zu Verfügung hat.
Street Fighter 6 hat gerade gezeigt, wie man neue und alte Spieler vereint und sich trotzdem treu bleibt. Tekken 8 ist da und auch in diesem Ableger haben die Entwickler wieder keine Mühen gescheut eine komplette Erfahrung zu liefern mit viel Bonus-Content und Single Player TO-DOs ohne Ende. Grand Blue Fantasy: Relink und Killer Instinct haben Free-to-play Modelle und selbst alte Spiele wie Dragon Ball Fighterz bekommen jetzt Rollback Netcode.
Die Frage ist: interessieren sich Warner Bros. und Netherrealm – die Macher von Mortal Kombat 1 – einfach nicht dafür? Und die Antwort lautet: ja! Der kompetitive Teil von MK-Spielern ist so verschwindend gering, dass es keinen Grund gibt diesen Teil der Community besonders viel Beachtung zu schenken. Sehen wie schlimm es der Hardcore Fanbase geht, kann man auf YouTube. Dort sind zurzeit alle Profi-Turnierteilnehmer und andere Fighting Game Content Creator dabei ihre Meinung zum Besten zu geben.
Innerhalb von 2 Monaten hat Mortal Kombat 1 sich 3 Millionen Mal verkauft – wie viele dieser Menschen spielen heute noch? Daher kann man sagen das Geld ist verdient und wird auch noch weiter verdient werden. Die geldgierigen Strategien von Warner Bros. gehen mir seit Injustice 2 auf den Keks und daher würde ich mir außer Charakteren, da diese das Spiel wirklich verändern, nie etwas im In-Game-Shop kaufen – vor allem jetzt wo ein Skin 10€ kostet.
Aber stirbt Mortal Kombat 1 wirklich? Nein! Das Spiel hat sich in 2 Monaten 3 Millionen Mal verkauft, davon träumen Entwickler, die sich im Mainstream-Genre bewegen. Es gibt noch viele aktive Spieler und noch viele angekündigte Zusatzinhalte, welche das Spiel nachhaltig verändern und technische Mängel beseitigen werden. Die Hardcore-Fans werden immer da sein, um das Spiel zu unterstützen – wer MK11 überstanden hat, der übersteht auch das. Das Gameplay ist gut und mit den neusten Cameos zeigen die Entwickler hinter NRS – die zumindest schon immer auf das Feedback der Community gehört haben – dass sie noch ein paar kreative Karten im Ärmel haben. Wie und wann das Spiel, das sein wird, was es sein kann, bleibt abzuwarten.